AIDS – Die vergessene Krankheit?

arte.tv hat zum Welt-AIDS-Tag eine neue Dokumentation über den aktuellen Stand zu HIV / AIDS produziert. Der Beitrag unter dem Titel „AIDS – Die vergessene Krankheit“ hat am 1.12. um 22.30 Uhr im Fernsehen Premiere.

„In Westeuropa führen Aids-Patienten heute ganz unterschiedliche Leben. Da gibt es die medikamentös gut eingestellten HIV-Infizierten, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, aber auch diejenigen, die unter den Folgen von Infektion und Krankheit leiden. Womit sie alle noch häufig konfrontiert sind, sind mangelnde Solidarität, Vorurteile und irrationale Ängste – auch heute noch, 25 Jahre nach Entdeckung des Virus und umfassenden Präventionskampagnen.“

Für diese Dokumentation wurden von der engagierten und sehr respektvoll-feinfühlig vorgehenden Kölner Regisseurin Sabine Goette unter anderem 4 Menschen mit HIV und AIDS interviewt, welche die unterschiedlichen Faccetten des Lebens mit HIV im Jahr 2008 repräsentieren. Ich selber wurde angesprochen als Interviewpartner für eine langes Überleben mit HIV, für Lebensfreude und einen optimistischen Blick in die Zukunft, aber auch für erlebte Trauer und Verluste.

Innerhalb einer so umfassend angelegten Dokumentation kann leider nur ein winziger Bruchteil des 2 1/2 Stunden-Interviews mit mir in den Beitrag aufgenommen werden. Ich habe es Frau Goette wahrlich nicht leicht gemacht. Die Auswahl viel ihr schwer, wie sie mehrfach bekundete. Das Leben mit HIV ist eben sehr vielschichtig und auch ich kann es nur aus verschiedenen Blickwinkeln beschreiben. Auf einen Punkt bringen, auf einen Satz reduzieren lässt es sich nicht.

Vom Schneidetisch der Produktion aus wurde ich angerufen und informiert, welche meiner Aussagen in die Dokumentation Eingang finden. Dieses Vorgehen steht beispielhaft für die gegenseitige respektvolle Kooperation im Entstehungsprozess des Beitrages. Die Auswahl findet meine volle Zustimmung.

Noch bevor Luc Montagnier und seine Mitarbeiterin Francois Barré-Sinoussi als Träger des diesjährigen Nobelpreises für Medizin bekannt gegeben wurden, führte Sabine Goette für die arte-Dokumentation ein Interview mit Montagnier.

Leider ist der Sendetermin doch auf den späten Abend gerutscht. Eine zeitnahe Widerholung ist laut webside von arte.tv nicht vorgesehen.

Jetzt bin ich gespannt darauf, das „Gesamtwerk“ zu erleben – und bin interessiert, wie die Reaktionen der Zuschauer ausfallen. Die Leser meines Blog ermuntere ich, im Anschluss an die Sendung der Dokumentation Leserzuschriften zu schicken an: multimedia@arte.tv, aber ebenso sind Kommentare hier im Blog  willkommen.

Die Dokumentation ist noch bis ca. 8.12. im Internet auf arte+7 zu sehen.

5 Responses to AIDS – Die vergessene Krankheit?

  1. alivenkickn sagt:

    @termabox

    da hat jemand seinen beruf von der pike auf gelernt. das war gute journalistische arbeit. ausgewogen – weit entfernt von den üblichen tendenziösen beiträgen anderer sender die imo die distanz zwischen hiv + und der gesellschaft nur bestärkten bzw aufrecht gehalten haben.

    das man dich bis zum schneiden des beitrages mit einbezogen hat zeigt das es möglich ist sensibel und bewußt mit dem thema umzugehen. da tut sich arte immer wieder hervor als einen sender der auf menschen eingeht und nicht ihn nicht verwurstet wie es die meisten anderen sender praktizieren.

    lebensfreude ist mehr als nur ein wort du hast es auch ausgestrahlt. und das kam in deinem beitrag rüber. die erkenntnis – was fange ich jetzt mit der durch die medis geschenkten zeit an – diese herausforderung an einen selbst, den schritt wieder zurück ins leben zu wagen nachdem man mit der diagnose erst mal mit dem leben abgeschlossen hat, den mut den man dafür aufbringen muß. dieses freche grinsen wie du es bezeichnet hast als ausdruck der freude und ich nehme mal an – „ätsch dank medis lebe ich immer noch und ich laß es mir gut gehn, was nun du blödes aids? – diese haltung ist auc mir nicht unbekannt. als ein feund mir vor 15 jahren mal sagte „ob ich den nicht wisse das HIV eine tödliche krankheit ist, erwiderte ich ihm ganz erstaunt: „So´n Mist aber auch, hätt ich nich den Virus dann wär ich also unsterblich . . . . . “

    wir sind menschen die hiv positiv sind und dieser krankheit in unserem alltag – in unserem pers leben entsprechend rechnung tragen müssen. wie dies sehr viele menschen tun müssen die vom schicksal mit einer krankheit bedacht wurden.

    sexuelle identität, leiden das jede schwere krankheit mit sich bringt und damit verbundenes kratzen an gesellschaftlichen tabus wie sterben und tod bzw normen . . . . . .das sind völlig andere baustellen die natürlich von hiv berührt werden, aber mit HIV selbst nichts zu tun haben.

  2. termabox sagt:

    @ alivenkickn

    ja, insgesamt eine gute Reportage, besonders der historische Rückblick war beeindruckend. Schade, dass die beiden Frauen nur anonym sprachen.

    Meine Statements waren ja kurz, aber prägnant. Das mir wichtige ist gesagt. Ich widerhole das hier noch mal:

    „…Mir ist es wichtig, deutlich zu machen, dass ein Leben mit HIV nicht nur ein Leben in Sack und Asche, mit Schuld und Leid und Depressionen ist. Das ist es auch, aber das Leben ist mehr. Wir HIV-Positiven sind einfach lebendig. Und zum Lebendigsein, da gehört die gedrückte Stimmung, die Trauer und der Verlust von Freunden auch dazu. Aber da gehören auch Feiern, Spaß haben und Ausgelassensein dazu.“

  3. alf sagt:

    Gut gemacht, termabox! Ein Glücksfall, die Journalistin. Ganz anders die peinliche Sendung von planet-wissen.de. Die Moderatorin war ja ein Graus. Die würde auch als Bestatterin eine tolle Karriere machen. Es war Ihr deutlich anzusehen, dass ihr der Studiogast nicht genug von dem Leiden gezeigt hat. Der Moderator war auch grottig.

  4. Rudolf sagt:

    Hallo,

    kann man den Film herunterladen oder anderweitig auch gegen Bezahlung bekommen. Keine gewerbliche Nutzung vorgesehen!

    • termabox sagt:

      Hallo Rudolf,

      die Sendung ist nicht irgendwo zum downloaden verfügbar. Sie ist auch nicht bei arte-edition gelistet.

      Ich empfehle trotzdem, zu arte.tv Kontakt aufzunehmen und über das Kontakt-Emailformular anzufragen:
      http://www.arte-edition.de

      Da die Produktion im Auftrag des ZDF entstanden ist, wäre auch eine Anfrage dort sinnvoll.

      Falls dies nicht weiterführt, bitte noch einmal melden. 🙂

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