einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig (akt.)

Eine Krankheit oder einen Krankheitserreger zu dämonisieren, ist einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig.

Die vom Verein Regenbogen e.V. verantwortete Kampagne „Aids ist ein Massenmörder“ ist mehr als einfältig. Historische Politiker, die für einen Unrechtsstaat und eine Schreckensherrschaft stehen, in den Kontext einer Krankheit wie Aids zu stellen, ist geschmacklos. Es bleibt zu fragen, wieviel Hitler die Verantwortlichen selber in ihren Köpfen tragen. Sie diskreditieren sich selber.

Ein Virus denkt nicht und ein Virus handelt nicht bewußt. Deshalb kann ein Virus definitionsgemäß nicht als „Mörder“ bezeichnet werden. Der Begriff „Mörder“ ist auf die Spezies Mensch bezogen. Die Verantwortlichen der Kampagne spielen mit diesen Vermischungen und wollen offenbar Verbindungen provozieren, ohne sich die Hände schmutzig zu machen und sich als ganz naiv geben zu können, was sie jetzt ja auch tun.

Diese Kampagne ist nicht die erste Geschmacklosigkeit, die zu HIV und AIDS in die Welt gesetzt wurde. Und es wird leider wohl auch nicht die letzte gewesen sein. Es ist gut, dass der öffentliche Protest dazu führt, dass dieser Kampagne gestoppt wird.

Die Errungenschaften unserer offenen, solidarischen und toleranten Gesellschaft gründen auf den Geist der Aufklärung, der Menschenwürde und der Menschenrechte. Diese Basis unserer Gesellschaft gilt es zu erhalten, auch in der HIV-Prävention und in einer realitätsgerechten Information über das Leben mit HIV.

Zu weiteren Hintergründen siehe Ondamaris

Nachtrag: Die BZgA hat aktuell eine Stellungnahme zu Schockeffekten in der Aids-Thematisierung veröffentlicht.

4 Responses to einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig (akt.)

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